Oskar’s – Die Leiden der Heimkehrer

Was kann sich eigentlich in 4,5 Monaten alles ändern?

Wie jeder, der mal längere Zeit unterwegs war, freuten auch wir uns schon auf die vertraute Umgebung und auf das gewohnte Leben. Aber 4,5 Monate bleiben 4,5 Monate – und nicht alles ist so, wie es vorher war. Man muss sich auch vor Augen halten, daß das Letzte, was wir hier in Deutschland noch mitbekommen haben, die Bundestagswahlen waren (damals noch weit davon entfernt, ein Kabinett gebildet zu haben. Hmm, wobei, das sind sie ja jetzt auch wieder) und das Oktoberfest (und auf das von 2014 freuen sich die Leute jetzt schon wieder)

Jetzt haben wir mittlerweile eine fast einwöchige Eingewöhnungsphase hinter uns, die aus vielem Erwartetem bestand (Berge von Post, unbezahlte Rechnungen und vor allem kaltes Wetter), aber auch die ein oder andere Überraschung barg.

Begonnen hat es damit, daß uns das Jetlag diesmal voll erwischt hat. Es lag wohl weniger an den 6 Stunden Zeitunterschied zu unserem letzten Etappenziel Thailand, sondern eher daran, daß wir einen Nachtflug hatten und somit nahezu 40 Stunden wach waren. Beim Jetlag haben Hans und ich uns hübsch damit abgewechselt müde oder fit zu sein. Wenn er tot ins Bett gefallen ist, war ich hellwach und umgekehrt. Das ging vier Tage so.

In der Zeit, in der wir zwar wach aber in einem Zustand der geistigen Abwesenheit durchs Haus gelaufen sind, stellten wir fest, daß ein Energiefeld unser Haus heimgesucht haben mußte während wir weg waren – alle Batterien waren leer! Hans stellt sich auf die Waage – Batterie leer. Die Funktastatur des Computers – ohne Strom. Ebenso die Maus…

Dann tauchte das Thema Einkaufen auf! Schließlich schrie der Kühlschrank danach befüllt zu werden. Also rein ins Auto und los… und los!… hallo?!? Und lo-hooos! Nix. Erwähnte ich schon das mit dem mysteriöse Energiefresserfeld? Ja, Autobatterie natürlich auch leer!
Na gut, dann eben zu Fuss zum Einkaufen.

Unser Rewe empfängt uns völlig umgebaut. Aus den hintersten Ecken des Gedächtnisses erinnern wir uns, daß mit unserem Abreisetag auch gleichzeitig der Umbau begonnen hatte. Gut, aber überraschend. Nach dem Einkauf kämpfte Hans dann noch etwas mit dem Drucker, der hat sich in unserer Abwesenheit irgendwie von allen Rechnern selbst deinstalliert und will nicht mehr.

Zurück zum Auto: Nach drei Tagen habe ich es dann endlich geschafft, mich in einer erneuten Wachphase an das Thema Autobatterie zu machen – ich wollte sie selbst aufladen, bin ja schließlich Elektroingenieur. Doch ich stand vor einer neuen Herausforderung. Die Motorhaube ließ sich nicht öffnen. Ich konnte an dem Hebel im Fussraum ziehen wie ich wollte. Nix. Nachdem auch ein herumstochern mit einem Schraubenzieher an der Motorhaube nichts brachte, kam ich nicht umhin und musste den ADAC doch anrufen. Jaa, den ADAC. Auch wenn ein paar Typen auf höherer Ebene sich dermaßen daneben benommen haben, bin ich dem ADAC dankbar, denn er hat mir schon ein paar Mal sehr gut geholfen.

Damit der ADAC-Mann besser an die Motorhaube rankam, wollte ich das Auto aus der Garage schieben. Nur ließ sich der Ganghebel der Automatikschaltung nicht mehr bewegen. Oooooh-jeee! Hat sich denn hier alles gegen uns verschworen???

Während ich am Auto hantiere hat Hans ein neues Batteriethema im Haus. Er will auf der Briefwaage ein Schreiben wiegen – leider keine Anzeige.

Der ADAC kam, sah, und löste alle Autoprobleme in Nullkommanix – und hat mir dabei noch nicht mal eine neue Autobatterie aufgedrängt, was er aber vielleicht hätte doch tun sollen, aber dazu gleich mehr. Ich jedenfalls gleich auf die Autobahn um die Batterie zu laden. Dabei griff ich natürlich jedesmal, wenn ich blinken wollte, an die falsche Seite des Lenkrads, denn sowohl in Australien wie auch in Thailand ist Linksverkehr und auch die Hebel am Lenkrad sind vertauscht. Zum Glück ist mein Scheibenwischerhebel nicht auf der rechten Seite, sonst würde es mir wie zur Anfangszeit in Autralien wieder so gehen, daß ich bei jedem Abbiegevorgang die Scheibenwischer einschalten würde. So griff ich einfach immer wieder ins Leere.

Am nächsten Tag wollten wir dann endlich unseren Großeinkauf machen. Also, rein ins Auto und… NIX. Die Batterie war offensichtlich völlig hinüber. Diesmal kaufte ich eine schöne Varta-Batterie vom netten ADAC-Mann. Er vergewisserte sich zwei mal, ob ich sie auch wirklich von ihm kaufen will, ich könnte auch zu jeder Werkstatt gehen oder…   Mann-o-mann, dachte ich mir, denen wurde wohl intern ganz schön eingebleut, ja niemanden mehr eine Batterie aufzudrängen. Ich nahm sie trotz seiner vehementen Abwehrversuche dennoch von ihm. Wir haben es dann auch noch geschafft, die Einkäufe endlich zu machen, nicht ohne festzustellen das unser Standard-Aldi natürlich umgebaut war.

Heute wollten wir mal bei dem schönen Wetter mit dem Fahrrad eine kleine Runde drehen und zu meinem Fitness-Studio fahren, danach noch kurz zum Frisör und ins Solarium (schließlich will man ja nicht, daß die mühsam aufgebrannte Farbe gleich wieder verblaßt). Bezüglich Fitness-Studio hatte ich schon eine böse Vorahnung, da seit Dezember kein Beitrag mehr abgebucht wurde. Diese bestätigte sich, als wir vor einem leeren Gebäude standen, daß gerade renoviert wurde. Na gut, dann eben kein Sport!

Auf dem Rückweg kurz beim Frisör vorbei – und wunderbar – alles beim alten, gleicher Preis, gleiche Leute! Freu! Dann noch kurz beim Bäcker vorbei – der natürlich umgebaut war – und zum Solarium. Ja, das Solarium…. das war doch hier irgendwo…. ja, genau hier, wo jetzt eine nagelneue Tierarztpraxis ist! Na gut, dann eben keine Bräune!

Und jetzt sitze ich hier und schreibe diese ganzen Wieder-Daheim-Erlebnisse auf, die ja auf eine gewisse Art und Weise auch zu unserer Reise gehören. Auch wenn es eigentlich nur Kleinigkeiten sind, ist es dennoch schön zu wissen: Das Leben geht weiter.

Wenn man sich also die Frage stellt, was sich eigentlich in 4,5 Monaten ändern kann, dann ist die Antwort einfach: Eine ganze Menge!

Liebe Grüße vom Dahoam-Oskar

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